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Künstler: Emperor Album: Anthems to the welkin at dusk Erscheinungsjahr: 1997 Anspieltipp: Ye entrancemperium Autor: Schumi Nach dem internationalen Einstand der Norweger mit „In the nightside eclipse“, welches noch heute als eines der eigenständigsten und besten Werke der Black Metal Kunst zählt, machten sich die Norweger um den charismatischen Frontmann Ihsahn auf, den Thron des Genres zu erklimmen. In absolut beeindruckender Manier und beseelt von unbändiger Leidenschaft offenbart sich dem geneigten Hörer das 1997er Werk. Mit „Anthems to the welkin´ at dusk haben Emperor einen Meilenstein hervorgebracht, dem ein offen stehender Mund bei potentiellen Hörern sicher nicht Unrecht tut. Nach einem recht spacig anmutenden Intro, welches heroisch intoniert (trompetenähnliche Klänge) korrelierend mit Ihsahn´s skandierender Stimme den Weg in´s Reich der vier Recken geleitet. Spätestens nach dem Ausruf: „I am the emperor!“ harrt der geneigte Hörer ob der phantastischen Klänge, die ihn in den folgenden 43 Minuten und 48 Sekunden erwarten. Bevor man so recht weiß, wie einem geschieht geht es absolut unvermittelt in den zweiten Track. Ein gewaltiger Sturm an bizarren Gitarrenwänden hat sich formiert, inmitten Ihsahn entfesselt kreischt und es baut sich mit dezent eingesetzten Keyboards, die dem ganzen eine episch-avantgardistische Note verpassen und in ihrer getragenen Rhythmik eine Art Gegenpol zu dem sich primär im Uptempo bewegenden Drums bilden, eine beklemmende Atmosphäre auf. Gegen Ende besticht der Song durch beschwörende cleane Vocals von allererster Güte (der werte Herr kann auch sehr gut singen). Man kann die Leidenschaft und das Herzblut der Musiker mit dem hier zu Werke gegangen wird förmlich spüren. Spätestens ab diesem Zeitpunkt ist der Hörer gefesselt, seines Ich-Bewußtseins enthoben, nur noch in der Lage zu lauschen. Es stellt sich als ein Leichtes heraus, Raum und Zeit völlig zu vergessen und gänzlich in die Welt Emperors einzutauchen. Jeder einzelne Track auf diesem grandiosen Album ist als ein Kunstwerk zu verstehen, diese additiv verknüpft einen ganzheitlichen Silberling veredeln, der eben besonders durch seine Gesamtheit zu gefallen weiß. Songs wie „Thus spake the nightspirit“ oder das eher im Midtempo gehaltene „With strentgh i burn“ sind auf Grund ihrer immensen kompositorischen Dichte absolute Juwelen, die nahezu fließend in das nächste übergehen. Insbesondere hervorzuheben ist neben der fulminanten Instrumentierung auch der Gesang. Beschränkte man sich auf dem Debut primär auf die keifenden, Black Metal typischen Vocals, so reihen sich in dieser Veröffentlichung in nahezu jedem der acht Song cleane Gesangspassagen mit ein, die eine überaus willkommene Abwechslung bilden, einzelnen Kompositionen sogar den Stempel aufdrücken und deren Wiedererkennungswert erheblich steigern. Die Produktion ist Angesichts eines solchen musikalischen Opus nur sekundär. Dennoch ist auch diese in der Lage, die Musik dieser Black Metal Legende in´s rechte Licht zu rücken. Auffallend ist hier, dass die Gesangslinien eine Art symbiotische Beziehung mit der gebotenen Instrumentierung eingehen, sie stehen also nicht als überragender Teil im Vordergrund, was eindeutig beweist, dass es den Künstlern vorrangig um die Musik geht und die Vocals als ein ergänzendes Mittel zur Antizipation der Atmosphäre dienen. Da die Band sich leider aufgelöst hat, wird man prospektiv gesehen höchstwahrscheinlich nicht mehr in der Lage sein, ein solch monumentales Werk bewundern zu können. Aber sei´s drum, ich bin der Ansicht, dass es ein zweites Album dieser Klasse eh nicht mehr geben wird. So bleibt mir nichts anderes übrig, als diese anspruchsvolle Perle des norwegischen Black Metals immer und immer wieder anzuhören, hingerissen auf die Knie zu fallen, die Faust in die Luft zu recken und ein ums andere Mal anmaßend zu brüllen : „I am the emperor!“
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